Warum und welche Rolle Radsport in der Unternehmenskultur unseres Sponsors wysiwyg spielt und was Florian Breiter, ihren Geschäftsführer, ganz persönlich mit Radsport verbindet

Lieber Florian Breiter, es freut mich sehr, dass wir uns hier zum Interview treffen. wysiwyg ist Sponsor von „Rund um die Kö 2022“. Du bist einer der beiden Geschäftsführer. Wir haben das große Vergnügen, mit Euch einen Sponsor mit großer Nähe zum Radsport zu haben. Warum engagiert sich die wysiwyg bei „Rund um die Kö“?

„Rund um die Kö“ ist für uns eine Veranstaltung, die den öffentlichen Raum für diejenigen Menschen zurückerobert, denen es nicht nur um Shopping geht. In Bezug auf das Thema Radsport ist die Königsallee vermutlich eines der am schlechtesten genutzten Stadtgebiete Düsseldorfs. Deshalb ist „Rund um die Kö“ ein guter Anlass, um das Gebiet zusätzlich auch für Sport zu nutzen, und zugleich auch für Austausch, Begegnung und einen entspannten Tag mit Familie und Freunden. Das finden wir gut, und das unterstützen wir, auch damit es auch weiterhin passiert.

Florian Breiter GF. wysiwyg, Düsseldorf
Florian Breiter, Geschäftsführer wysiwyg Düsseldorf: “Wir sind mit der wysiwyg aus dem olympischen Gedanken bei den Offenen Düsseldorfer Stadtmeisterschaften dabei.”

Unterstützt Ihr auch andere Aktivitäten als Sponsor?

Wir unterstützen keine anderen Veranstaltungen, sondern wir fördern eher Themen, die uns als Internetagentur fachlich entgegenkommen, in diesem Fall AlgorithmWatch, eine gemeinnützige GmbH, die sich damit befasst, Vorurteile aus Algorithmen rauszuhalten bzw. dafür zu sorgen, dass Algorithmen transparent sind und dementsprechend jeder/jede weiß, wo oder welche Entscheidung ein Algorithmus fällt oder warum.

Welche Rolle spielen das Rad und Radfahren bei wysiwyg, als Fortbewegungsmittel oder als Sportgerät?

Ich glaube, eine wesentliche. Wir haben als Agentur eine reiche Geschichte an Kunden aus dem Radsportbereich, Canyon oder Kunden aus dem Bereich Fahrradkomponenten zum Beispiel. Tatsächlich haben wir früher mehr als heute auch eigene Touren und Ausfahrten gemacht. Seit es das Thema Jobrad in Deutschland gibt, aber auch schon in der Zeit davor, haben wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit gegeben, ein Jobrad zu haben. Und weil wir das Fahrrad insgesamt als sinnvollen Teil der Mobilität sehen, möchten wir das auch gerne fördern.

wysiwyg startet auch mit einem Vierer-Team bei den Offenen Düsseldorfer Stadtmeisterschaften bei „Rund um die Kö“. Fährt dieses Team öfter zusammen? Gibt es bei Euch vielleicht sogar eine „Betriebssportgruppe Fahrrad“?

(Lacht) Nein, eine „Betriebssportgruppe Fahrrad“ gibt es bei wysiwyg nicht, aber es gibt Leute, die ab und zu miteinander fahren, und das durchaus regelmäßig. Aber es gibt keine Regeltermine oder so etwas. Bei „Rund um die Kö“ ist das Team, das antritt, deshalb auch ein sehr gemischtes. Das entspricht auch dem Charakter, wie Radsport bei uns betrieben wird. Bei „Rund um die Kö“ machen wir bei den Offenen Düsseldorfer Stadtmeisterschaften mit, zum einen aus dem olympischen Gedanken heraus und zum anderen, weil wir Spaß haben, da gemeinsam anzutreten. Wir rechnen uns jetzt nicht unbedingt Chancen auf die ersten Plätze aus, aber wir wollen – ja, wir werden – alles geben (lacht)! Deshalb haben wir uns auch schon zu Trainingsfahrten verabredet.

Wie gesagt, Ihr arbeitet oder habt als designorientierte Internetagentur auch für Kunden aus der Radsportindustrie gearbeitet, zum Beispiel Canyon, everve, ERGON. Sind das Kunden wie alle anderen, oder ist daran etwas besonders?

Ich möchte nicht undiplomatisch klingen, aber es macht in der Tat enorm viel Spaß, für Kunden zu arbeiten, die etwas mit der eigenen Passion zu tun haben. Was wir dann tun oder gemacht haben, ist natürlich dadurch gekennzeichnet, dass wir ein noch besseres Verständnis dafür haben, was andere Menschen möglicherweise interessieren oder begeistern kann. Insofern ist das für uns als Agentur schon etwas Besonderes. Das macht dann auch noch mehr Spaß als die anderen Themen, die einem vielleicht nicht so nah sind.

Du bist selbst passionierter Radsportler. Wie bist du zum Radfahren gekommen?

Ich bin im ersten Schritt durch meine Eltern zum Radfahren gekommen. Meine Mutter ist Französischlehrerin und war immer frankophil, und so haben wir die Sommer früher immer in Frankreich verbracht, unter anderem auf dem Fahrrad. Ich habe einen Zwillingsbruder, aber wir hatten damals leider nur ein „gutes“ und ein „schlechtes“ Rad (lacht). Deswegen war es immer ein Großes, sich mit dem „guten“ Rennrad fortbewegen zu dürfen. Irgendwann haben wir gebraucht ein zweites „gutes“ Rennrad besorgt. Das war meine erste Berührung. Das Rad war von Cyrille Guimard, und ich habe rausfinden wollen, wer das ist. So kam ich zur Tour de France bzw. habe als Kind immer in der Zeitung nachgelesen, was der Stand bei der Tour de France war. Ich hatte natürlich überhaupt keine Bilder dazu, außer die Schwarzweißbilder aus der Zeitung. Das hat mich etwas geprägt. Dann habe ich lange kein Radfahren gemacht, sondern Leichtathletik. Erst im Studium bin ich zum Radfahren zurückgekehrt, als Mountainbike-Fahren groß wurde und ich mit jemandem befreundet war, der einen Fahrradladen aufgemacht hatte. Darüber hat sich das ergeben. Wir sind Transalp gefahren und andere Rennen, und so kam ich dann wieder zum Radsport. Dann bin ich wieder zum Mountainbike gewechselt, dann wieder zum Rennrad, später auch zum Cross und zum Gravel.

Was ist deine Lieblingsregion zum Radfahren?

Zum einen der Apennin, außerdem eindeutig Georgien (lacht). Georgien, weil es teilweise echt brutal ist und so steil den Berg raufgeht, wie man es in den Alpen selten hat. Georgien hat aber auch so viel riesige, unfassbare Landschaft, die weitgehend leer ist – ganz anders als in den Alpen, wo man alle paar Meter einen Ort hat. In Georgien fährt man schonmal vierzig Kilometer am Stück und begegnet fast nichts an Zivilisation außer vielleicht einem Bauernhof. Und das Gebirge ist gewaltig.

Flach- oder Bergfahrer?

Ich mag es lieber bergig.

Mit welchem Radsportidol würdest Du gerne einmal eine Ausfahrt machen?

Lachlan Morton.

Das ist interessant, wenn ich das kommentieren darf. Der Team-Kapitän von unserem Hauptsponsor sipgate hat den gleichen Radsportler genannt. Zum Thema Radsport und Fahrradnutzung in Düsseldorf: Was muss dringend verbessert werden?

Ich glaube, es wäre sinnvoll, wenn die Menschen, die Radwege planen, und ich kenne ein paar von ihnen, mehr aus der Realität heraus planen würden. Sprich: bevor man plant, die einzelnen Stellen vorher selbst abfahren, um dann aus einem realen Verständnis heraus die Planung anzulegen und insbesondere darauf zu achten, dass man Verkehrsführungen nicht verkompliziert, sondern diese aus einem „Flow“ heraus denkt.

Nach einer anstrengenden Ausfahrt: womit kann man Dich kulinarisch glücklich machen?

Bratkartoffeln mit Spiegelei (lacht).

Was war Dein schönstes Erlebnis auf dem Rad?

Ich würde zwei nennen: Eine Fahrt über den Apennin mit einem Freund aus London, der zuvor ein tragisches Erlebnis gehabt hatte und der quasi auf dem letzten Pass, der letzten Abfahrt zu unserem Zielort tatsächlich wieder so etwas wie eine Perspektive für sich fand. Vorher war es über acht Tage ein Drama, mit ihm zu fahren, verständlicherweise. Nach acht Tagen hatte er aber plötzlich wieder einer Perspektive aufs Leben. Das war für mich ein beeindruckendes Erlebnis. Das andere war bei der Transalp, als mir kurz vor dem Ziel die Kette gerissen ist, die ich erst flicken musste, bevor es für uns weiter gehen konnte. Nachdem wir acht Tage Rennen gefahren waren, sind wir dann am letzten Tag wieder zehn Plätze zurückgefallen – aber mir war das völlig egal. Einfach das Erlebnis, die Alpen zu überqueren, das war auf einmal das Entscheidende für mich.

Was möchtest du unbedingt noch einmal mit dem Fahrrad machen?

Ich war schon einmal mit dem Fahrrad in Japan, aber ich würde gerne nochmal hin, und zwar in den Norden.

Danke sehr für das Gespräch!

Das Interview führte Stephan Hörsken, 1. Vorsitzender des Cycling Club Düsseldorf, im Juli 2022. Transkribiert und lektoriert wurde es von Katharina Jarzombek

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